Charlotte Emily Brattinga hostet den Fashion-Podcast Brand News. Ein Mode-Podcast, der über die News hinter den Brands berichtet. In jeder Folge spricht sie mit Leuten aus der Branche, um ein besseres Verständnis für ihre Aufgaben zu bekommen. Auf der Seek Tradeshow im Januar 2024 sprach sie mit unserem Main HOMEGIRL & Store Gründerin Medo Diet über "Creating a Community" im Einzelhandel. Alle Learnings und Tipps liest du im Interview und hier im Überblick:
Community Building im Einzelhandel – Learnings aus HOMEGIRLS Sicht:
#1 Für uns ist die absolute Priorität , dass sich unsere Kundinnen wohl und selbstbewusst fühlen. Wir beraten immer ehrlich, wie deine beste Freundin es auch tun würde.
#2 Wir sind real, wir sind wir, wir möchten niemand anders sein. Freundlich und authentisch sein, ist für uns entscheidend. Wir versuchen nicht andere zu imitieren, sondern konzentrieren uns darauf, immer wir selbst zu sein.
#3 Kaufe nicht danach, was der Community gefallen könnte. Die Community kauft, weil du für die Styles für sie auswählst und kuratierst.
#4 Seid im Store, seid ansprechbar, seid nah und zeigt euch als Personen hinter dem Store. Schafft eine offline Connection und nicht nur über Social Media.
#5 Unsere Kund*innen lieben die Experience im Store: Mit Drinks, guter Beratung und netten Gesprächen kreieren wir immer einen guten Vibe und ein Happening abseits vom Kauf.
#6 Engaged die Community mit Events, Specials, Surprise Paketen, ... – Es gibt immer einen Weg etwas anders zu machen und auf kreative Art und Weise Vertrauen aufzubauen.
#7 Wir lieben es Partys, Events, Erlebnisse und Workshops rund um den Store zu veranstalten. So bleibt die Community auch bei euch.
#8 Wir sind uns nicht immer sicher, ob die Dinge so funktionieren, wir wir es uns vorstellen, aber wir machen es einfach. Vertrauen in die eigene Arbeit ist key!
Creating a Community – Charlotte und Medo im Interview
Charlotte: Was ist die Story hinter HOMEGIRL?
Medo: Ich habe lange für einen Online Streetwear Store in der Produktion gearbeitet. Als sie verkauft wurden, musste eine Entscheidung her. Für mich war klar: Ich wollte meine eigene Chefin sein, etwas Neues schaffen – insbesondere für Frauen, da die Modebranche für meinen Geschmack ziemlich männerdominiert war. Als erstes startete ich die HOMEGIRL PARTY, eine Hip-Hop-Party im damaligen Münchner Crux. Tanzen und Musik sind für mich Wege, Menschen zu verbinden und eine Community zu schaffen, die es definitiv einfacher machte, den HOMEGIRL STORE zu starten. Eröffnet habe ich dann 2018.
Wieso eine HOMEGIRL PARTY?Ebenso wie die Fashionwelt, war auch die Musikwelt männerdominiert. Ich liebe RnB, ich liebe Tanzen, und ich habe mich nach einer Party gesehnt, bei der ich einfach ich selbst sein kann. Das war der Anfang der HOMEGIRL PARTY.
Und danach kam direkt der Store?Es hat noch etwa ein Jahr gedauert. Ich muss dazu sagen: Obwohl ich meine eigene Chefin sein wollte, war es nicht immer mein Traum einen Fashion Store zu gründen. Bei meinem ersten Besuch der SEEK wusste ich kaum etwas über die Modewelt. Aus meiner Community habe ich aber so viel positives Feedback bekommen, dass ich mutig genug war, mitten im Münchner Glockenbachviertel meinen Store zu eröffnen. Anfangs war München ein wenig schwierig, aber jetzt sind wir hier, fünf Jahre später!
Ist die Community mit den Labeln im Store gewachsen?Anfangs habe ich danach geordert, was der Community gefallen könnte. Jetzt kauft die Community, weil wir die Styles für sie auswählen und kuratieren. Der Umzug in einen größeren Store war die beste Entscheidung – eine coole Möglichkeit, mehr Styles zu präsentieren.
Hat sich dein Markenportfolio mit dem Umzug in einen größeren Laden verändert?Einige Marken sind seit fünf Jahren dabei, worüber ich sehr happy bin. Andere haben wir ausgetauscht und mutigere Label und Styles aufgenommen.
Geht deine Community über München hinaus?Momentan sind wir sehr Munich based, weil auch unsere Partys und Veranstaltungen lokal stattfinden. Mit dem Relaunch unseres Online-Shops freuen wir uns aber, noch mehr Homegirls zu erreichen.
Wie unterscheidet sich deine Community online und offline?Unsere Community treffen wir hauptsächlich offline. Wir lieben es, selbst im Store zu stehen, mit unseren Kundinnen ins Gespräch zu kommen, Freundinnen zu treffen. Online ist das natürlich etwas schwieriger, da die persönliche Verbindung fehlt.
Siehst du in Online Käufer*in eine neue Community?Die Online-Community wird wahrscheinlich nicht die gleiche sein. Online zieht man spezifische Personen an, die gezielt nach bestimmten Styles suchen.
Hast du deine Markenidentität bereits vor Eröffnung des Stores gefunden?Wir folgen keiner konkreten Markenidentität. Für uns ist das Wichtigste, dass wir real sind! Wir sind wir, wir möchten niemand anders sein. Freundlich und authentisch zu sein, ist für uns entscheidend. Wir versuchen nicht, andere zu imitieren, sondern konzentrieren uns darauf, immer wir selbst zu sein. Für uns war es einfach wichtig, nah an unseren Kund*innen zu sein. Für uns ist die absolute Priorität, dass sich unsere Kundinnen wohl und selbstbewusst fühlen. Wir beraten immer ehrlich, wie deine beste Freundin es auch tun würde.
Wie stellst du sicher, dass die Kund*innen wiederkommen?Unsere Kund*innen kommen, weil sie Mode und unseren Service lieben! Es geht um das gesamte Erlebnis – einen Kaffee trinken, quatschen und sich einfach wohl fühlen. Wir sind mehr als ein Store, veranstalten Partys und geben unsere Ladenfläche für Community-Projekte wie den Strikkklub, Magazin Launches oder Sportkurse her.
Welche Art von Labels verkaufst du in deinem Store?Wir haben eine Mischung aus Marken, hauptsächlich aus Kopenhagen. Darunter bekannte wie Samsøe Samsøe und kleinere wie Résumé oder Hosbjerg. Mads Nørgaard und Maria Black sind von Anfang an dabei.
Gibt es andere Stores, zu denen du aufschaust?Obwohl mir viele Stores gefallen, habe ich keine Idole. Konkurrenz funktioniert für mich nicht. Ich schätze es, wenn andere ihre Sache gut machen!
Nach welchen Marken suchst du, um dein Portfolio für zukünftige Saisons zu erweitern?Das ist eine gute Frage. Für mich war es von Anfang an klar, nicht zu hochpreisig zu werden. Online bietet aber die Option, ausgewählte mutigere Styles, die einen höheren Preis rechtfertigen, anzubieten. Aber vorerst bleiben wir bei den Marken, die wir verkaufen. Auch das ist für mich Community.
Wie sieht die Zukunft von HOMEGIRL aus?Ich habe schon seit längerem eine Art Agentur im Sinn. Für Partys und Veranstaltungen in München, um kreativen Menschen eine Plattform zu geben, um das zu tun, was sie gerne tun.
Große Träume, aber großartige.
Arbeitest du auch mit Influencern, um deine Community zu erweitern?Wir arbeiten nicht auf klassische Weise mit Influencern zusammen, schätzen jedoch diejenigen, die uns gerne unterstützen, in unseren Store kommen und mit uns befreundet sind. Das ist für uns der richtige Weg. Wir möchten niemanden bezahlen, nur damit er oder sie etwas Nettes über den Store sagt. Auch das muss immer real und authentisch sein.
Wie ist deine Beziehung zu Social Media? Verspürst du Druck, immer mithalten zu müssen?Ich liebe Instagram! Es ist eine super einfache Möglichkeit, unsere Kollektionen, Veranstaltungen und New Ins zu präsentieren. TikTok steht auf unserem Radar, aber im Moment ist Instagram unsere Hauptplattform.
Hast du eine Strategie für Social Media?Wir versuchen, inspirierende Videos zu erstellen, die zu uns passen. Ohne die Authentizität zu verlieren und lediglich Trends zu folgen.
Gab es etwas in den letzten fünf Jahren, wonach du deine Strategie anpassen musstest?Der Umzug in einen größeren Laden war eine bedeutende Veränderung. Wir hatten die Möglichkeit, auf die andere Straßenseite in einen größeren Laden zu ziehen – für mich war es ein Zeichen, dass wir uns trauen müssen. Und es war die beste Entscheidung, die wir getroffen haben.
Wie war die Navigation durch Covid, und wie hast du es überstanden?Der starke Support durch die Community hat uns sehr geholfen. Wir mussten umdenken und Kund*innen anders auf kreative Art und Weise erreichen: Zum Beispiel mit einem Click & Meet Format oder Surprise Paketen, die heute noch super gefragt sind. Es hat mich so stolz gemacht, dass die Leute Vertrauen in unseren Stil und unsere Auswahl haben.
Veranstaltest du immer noch Partys?Ja, klar! Die HOMEGIRL PARTY findet alle zwei Monate statt. RnB und good Vibes only. Partys bleiben ein entscheidender Teil beim Aufbau und Pflegen einer Community. Man kann sich einfach auf andere Art und Weise begegnen, einfach du selbst sein.
Veranstaltest du auch Events mit den Labels aus dem Store?Wir hatten einige und planen, in diesem Jahr mehr mit den Labels zusammenzuarbeiten, die wir verkaufen. Bisher hatten wir aber auch viele Münchner Marken, denen wir den Store als Fläche zur Verfügung gestellt haben. Für After Work Barre, Strikklub oder Magazin Launches. Ganz besonders freuen wir uns auf den ersten Homegirl Boxing Club, eine Kollaboration mit dem Mariposa Boxing Club in München, zu dem ich eine lange Beziehung habe.
Wie sicherst du deine Strategie?Mit Leidenschaft und einem Gefühl dafür, was sich richtig anfühlt. Wir sind uns nicht immer sicher, ob die Dinge so funktionieren, wie wir es uns vorstellen, aber wir machen es einfach. Vertrauen in die eigene Arbeit ist key!
Wie groß ist das Team, und wie lange hat es gedauert, deinen ersten Mitarbeiter zu bekommen?Wir haben derzeit drei Mitarbeiterinnen und erweitern uns. Die erste Vollzeitmitarbeiterin kam letztes Jahr, nachdem ich drei Jahre alleine gearbeitet hatte, was sehr schön war. Zusammen mit einer Teilzeitmitarbeiterin und Freelancerinnen sind wir auf einem super Weg. Das Schöne: Alle Aushilfen, die uns am Samstag supporten, sind untereinander befreundet, was die HOMEGIRL Community noch mehr verstärkt.